Schmerzen am Penis und im Hoden – woran kann es liegen?
Wer schon einmal einen Tritt in die Weichteile bekommen hat, weiß wie empfindlich diese sind. Manche Männer leiden jedoch aus weniger ersichtlichen Gründen und über einen längeren Zeitraum an Schmerzen am Penis oder in den Hoden. Meist sind entzündliche Prozesse wie eine Hodenentzündung oder eine Prostatitis die Auslöser. Aber es kommen noch andere Ursachen infrage. Welche das sind, lesen Sie hier!
Penis- und Hodenschmerzen als Symptome einer Prostatitis
Die Hoden sind äußerst sensibel und schmerzempfindlich – das liegt daran, dass der Hodensack mit einem dichten Geflecht sensibler Nerven ausgestattet ist. Schon kleine Missgeschicke können starke Schmerzen im Genitalbereich hervorrufen. Bei länger anhaltenden Beschwerden ist eventuell eine Entzündung die Ursache:
So berichten etwa 46 Prozent der Patienten mit einer chronischen abakteriellen Prostatitis von Beschwerden im Damm, dem Bereich zwischen After und den äußeren Geschlechtsteilen. 39 Prozent haben Hodenschmerzen und 6 Prozent leiden unter gelegentlichen Schmerzen am Penis.1
Wie stark und in welcher Form die Hoden- und Penis-Beschwerden bei einer chronischen Prostatitis auftreten, ist dabei ganz unterschiedlich. Sie werden als
- dumpf,
- ziehend,
- stechend,
- brennend oder
- bohrend
wahrgenommen und können in den ganzen Unterleib ausstrahlen. Oft sind die Schmerzen im Unterleib (Lendenbereich) nicht permanent vorhanden, sondern erscheinen immer wieder sporadisch. Vor allem Erschütterungen, zum Beispiel beim Fahrradfahren, lösen Schmerzen aus oder verstärken deren Intensität. Aber auch das Sexualleben kann durch sie beeinträchtigt werden. Unter anderem können die Beschwerden so ausgeprägt sein, dass der Mann Schmerzen beim Samenerguss verspürt, wodurch der eigentliche Höhepunkt zu einem quälenden Erlebnis wird.
Weitere Ursachen für Genitalschmerzen beim Mann
Neben einer Prostataentzündung kommen noch einige weitere Erkrankungen in Betracht, wenn „das beste Stück“ oder der Hoden schmerzt:
- Nebenhodenentzündung (Epididymitis): Ursache sind meist Bakterien einer verschleppten Harnwegsinfektion, die über die Samenleiter aufsteigen, sich in den Nebenhoden einnisten und eine Entzündung auslösen.
- Hodenentzündung (Orchitis): Sie tritt seltener auf und ist häufig Folge einer Mumps-Erkrankung (einer Virusinfektion, bei der meist die Ohrspeicheldrüsen entzündet sind).
- Hodentorsion (akutes Skrotum): Eine falsche Bewegung und plötzlich schmerzen die Kronjuwelen sehr stark – dahinter kann auch eine Verdrehung stecken. Es handelt sich um einen Notfall, der schnellstmöglich therapiert werden sollte. Wenn Blutgefäße im Hodenstiel abgeschnürt werden, ist eine dauerhafte Schädigung (bis hin zum Verlust des Hodens oder der Zeugungsfähigkeit) möglich.
- Krampfadern am Hoden (Varikozele): Damit ist eine Erweiterung des Venengeflechtes im Hodenbereich gemeint, das die Samenleiter umgibt. In fortgeschrittenem Stadium sind die „wurmartigen Auswucherungen“ am Hodensack mit dem Auge erkennbar. Der Hoden fühlt sich oft geschwollen an und kann Schmerzen verursachen.
- Zyste des Nebenhodens (Spermatozele): Dies ist ein mit spermienhaltiger Flüssigkeit gefüllter Hohlraum zwischen Hoden und Nebenhoden. Zysten sind bei Männern nichts Ungewöhnliches und müssen – solange sie keine Beschwerden verursachen – auch nicht behandelt werden.
- Hodenkrebs (Hodenkarzinom): Hodenkrebs steckt hingegen selten hinter Hodenschmerzen – zumeist treten sie erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auf.
Nicht immer liegt die Ursache jedoch dort, wo auch die Schmerzen wahrgenommen werden. Es können beispielsweise auch die Symptome eines Leistenbruches bis in den Hodensack ausstrahlen. Woher die Beschwerden kommen, kann nur der Urologe herausfinden. Er sollte bei Schmerzen im Penis und im Hoden immer aufgesucht werden.
1 Engeler, Daniel et al. Prostatitis – Relevantes für die Praxis, In: Schweiz Med Forum 2007; Nr. 7 S. 55-62.