PSA-Wert: Was er bei Prostatitis aussagt
Das Blut in unserem Körper versorgt den Organismus mit wichtigen Nährstoffen. Zugleich enthält es entscheidende Informationen über unseren Gesundheitszustand. Organe wie Leber, Nieren und auch die Prostata geben bei Erkrankung vermehrt organspezifische Eiweiße an das Blut ab. Die Prostata produziert in diesem Fall eine größere Menge ihres „hauseigenen Proteins“, dem prostataspezifischen Antigen (PSA). Ein erhöhter PSA-Wert kann unter anderem Hinweis auf eine Prostatitis sein.
Der PSA-Wert: Das prostataspezifische Antigen als Blutwert der Prostata
Im Alltagsgeschäft des männlichen Körpers ist die Vorsteherdrüse, namentlich Prostata, vor allem mit der Produktion von Sekret beschäftigt. Bei einem Orgasmus zieht sich die Prostata zusammen und gibt das Sekret als Sperma-Beigabe in die Harnröhre ab. Spezielle Zellen der Prostata steuern dem Sekret wiederum ein Eiweiß bei: das prostataspezifische Antigen, kurz PSA. Das Protein hat die Aufgabe, bei einer Ejakulation das Sperma zu verflüssigen, damit der Samen aus den Nebenhoden optimale Lebens- und Transportbedingungen vorfindet. Ein PSA-Wert kann daher bei jedem gesunden Mann im Prostatasekret beziehungsweise im Sperma nachgewiesen werden. Darüber hinaus gelangt das PSA in geringerer Konzentration in die Blutbahn, wo es sozusagen als „Blutwert der Prostata“ feststellbar ist.
Hintergrundwissen zum PSA-Wert: Wie setzt sich Sperma zusammen? Zunächst muss in diesem Zusammenhang ein Gerücht ausgeräumt werden: Die zwei bis sechs Milliliter Sperma pro Samenerguss sind, wie gerne behauptet, kein konzentrierter „Eiweiß-Shake“. Der Anteil an Proteinen ist tatsächlich sehr gering. Sperma besteht zu etwa 60 bis 70 Prozent aus einem wässrigen Sekret, das die sogenannte Bläschendrüse produziert. Die Prostata steuert rund 15 bis 30 Prozent bei, in dem sich auch das PSA befindet. Etwa drei bis fünf Prozent des Gesamtvolumens stellen die Spermien selbst dar.
Erhöhter PSA-Wert oder Normalwert?
Der PSA-Wert ist grundsätzlich erst einmal nur als Indiz für die Aktivität der Prostata anzusehen. Unabhängig von einer möglichen Prostatitis lässt sich demnach immer ein gewisser PSA-Spiegel im Blut eines Mannes messen. Bei jungen Männern geht der PSA-Wert gegen Null, mit zunehmenden Alter ist bei fast jedem Mann eine Erhöhung des PSA-Werts feststellbar.
Was ist ein PSA-Normalwert? Ein normaler PSA-Wert liegt bei gesunden Männern im Bereich von 0 bis höchstens 4 Milliardstel-Gramm (Nanogramm, ng) pro Milliliter Blut. Blutwerte zwischen 2 ng/ml und 4 ng/ml gelten zwar noch als Normalwerte, sind in der Regel aber bereits kontrollbedürftig, insbesondere bei jüngeren Männern. Der PSA-Wert setzt sich als Gesamtwert aus „freien“ und „gebundenen“ PSA zusammen. Das bedeutet, dass das PSA im Blut sowohl ungebunden auftaucht als auch an Bluteiweiße gekoppelt.
Anhand einer bestimmten Höhe des PSA-Blutwertes lassen sich jedoch keine konkreten Rückschlüsse auf eine spezifische Erkrankung der Prostata ziehen. Eine Erhöhung des Blutwertes kann für den Urologen zunächst lediglich ein Hinweis sein, dem es nachzugehen gilt. Ein erhöhter PSA-Wert kann verschiedene Ursachen haben:
- gutartige Prostatavergrößerung
- bösartige Prostatavergrößerung (Prostatakrebs)
- Entzündung der Prostata, fachsprachlich Prostatitis
- akute Harnwegsinfektion
Akute Infektionen der Prostata wie eine bakterielle Prostatitis oder eine Entzündung des Harnwegs führen in der Regel eher kurzfristig zu erhöhten PSA-Werten. Auch eine rein mechanische Reizung der Vorsteherdrüse kann das PSA, zeitlich begrenzt, über den Normalwert ansteigen lassen — dazu zählen eine Prostata-Massage ebenso wie Fahrradfahren.
Ist der PSA-Wert im Blut mehrfach und über einen längeren Zeitraum erhöht, wird der Arzt eine Gewebeprobe zur mikroskopischen Untersuchung (Biopsie) entnehmen. Mit der Biopsie kann er den Hinweisen des erhöhten PSA nachgehen und eine bösartige Erkrankung des Organs feststellen beziehungsweise ausschließen. Bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata oder bei einer Prostatitis hat der Arzt die Möglichkeit, Medikamente einzusetzen, die den PSA-Spiegel senken und die Symptome lindern. Hierzu gehören beispielsweise 5-alpha-Reduktase-Hemmer.
PSA-Wert, Urin und Tastuntersuchung – Spurensuche bei Prostatitis
Bei einer Entzündung der Prostata (Prostatitis) kann der PSA-Wert erhöht sein. Findet der Arzt im Blut außerdem vermehrt Entzündungszellen, ist dies ein weiterer Hinweis. Beides ist bei einer Prostatitis aber nicht generell der Fall. Zur Feststellung und Einordnung einer Prostataentzündung wird der Arzt, neben dem PSA-Wert im Blut, auch den Urin analysieren. In diesem Zusammenhang hat sich die sogenannte 4-Gläser-Probe bewährt. Ergänzend führt der Arzt eine Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm durch, um zusätzliche Gewissheit über eine mögliche Prostatitis zu erhalten. Mit dem Zeigefinger ertastet er mögliche Entzündungsanzeichen, dazu zählen beispielsweise Verhärtungen oder eine Schwellung. Deuten PSA-Wert, Urin und Prostata-Untersuchung auf eine Prostataentzündung hin, kann der Urologe eine entsprechende Prostatitis-Therapie in die Wege leiten.