Spermaprobe bei Prostatitis: Ein Mann, ein Becher
Im sterilen Arztzimmer aus medizinischen Gründen zu masturbieren – vielen Männern ist das unangenehm. Dabei kann eine Spermaprobe dem Urologen wichtige Erkenntnisse liefern, zum Beispiel über die Qualität der Spermien oder den Zustand der Prostata. Deshalb: Augen zu und durch! Sie haben es im wahrsten Sinne des Wortes selbst in der Hand!
- Gelegentlich werden Spermaproben bei Verdacht auf eine bakterielle Prostatitis durchgeführt.
- Als alleiniges Diagnosemittel reicht eine Spermauntersuchung jedoch nicht aus.
- Aussagekräftiger ist die etwas aufwändigere 4-Gläser-Probe.
Spermaprobe: Wie hilfreich ist sie bei der Diagnose einer Prostatitis?
In der Medizin wird Sperma vor allem dann unter die Lupe genommen, wenn Paare ungewollt kinderlos bleiben. Eine mikroskopische Untersuchung des Spermas, ein sogenanntes Spermiogramm, gibt Auskunft über die Anzahl der Spermien oder deren Beweglichkeit.
Der Urologe kann eine Spermaprobe aber auch dann für notwendig halten, wenn er vermutet, dass eine Prostatitis vorliegt. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Prostata, die sich durch Symptome wie
- Ständiger Harndrang,
- Brennen beim Wasserlassen,
- Beschwerden im Unterleib (Lendenbereich) oder
- Schmerzen beim Samenerguss äußert.
Sie wird in einigen Fällen durch Bakterien verursacht. Um diese Erreger nachzuweisen, wird bei Verdacht auf eine Prostatitis manchmal eine Spermaprobe durchgeführt.
Findet sich im Sperma eine erhöhte Zahl an Leukozyten (weiße Blutkörperchen) kann das ein erster Hinweis auf eine Entzündung sein. Dieser Befund allein reicht jedoch nicht aus. Ein gesicherter Erregernachweis ist nur mit einer 4-Gläser-Probe (manchmal auch nur 3-Gläser-Probe) möglich. Hierbei analysiert der Androloge oder Urologe sowohl den Urin als auch das Prostatasekret des Patienten. Letzteres wird durch eine Prostatamassage gewonnen, bei der der Urologe die Vorsteherdrüse stimuliert.
In den meisten Fällen können keine Bakterien nachgewiesen werden. Mediziner sprechen dann von einer abakteriellen Prostatitis. Dennoch finden sich auch hierbei oft Leukozyten in der Prostataflüssigkeit und im Sperma. Es kann theoretisch also trotzdem eine Entzündung vorhanden sein, auch wenn keine Bakterien bei der Spermauntersuchung oder bei der 4-Gläser-Probe entdeckt werden. Warum das so ist, ist noch nicht geklärt. Eventuell liegt die Entzündung dann auch außerhalb der Prostata.
Spermaprobe abgeben: Was muss Man(n) tun?
Für eine Spermaprobe müssen Patienten ejakulieren. Was zu Hause meist problemlos klappt, ist für viele beim Urologen jedoch gar nicht so einfach. Die meisten Arztpraxen bieten daher separate Zimmer an, in denen erotische Magazine oder Filme zur Verfügung stehen. Wenn Mann immer noch nicht „kann“, ist es zudem möglich, eine Spermaprobe zu Hause durchzuführen.
- Hierfür sollten jedoch nur Spezialbehältnisse aus der Arztpraxis oder Apotheke verwendet werden, da die Proben sonst verunreinigt und das Ergebnis verfälscht werden könnte.
- Waschen Sie sich vorher gründlich die Hände.
- Der Behälter kommt anschließend in ein Labor, wo das Sperma untersucht wird.
Wenn Sie noch Fragen über den Ablauf der Spermaprobe haben, kann Ihnen Ihr Urologe weiterführende Informationen darüber geben.
Sperma: Prostata macht Spermien erst schwimmfähig
Was Sperma ist, weiß eigentlich jeder – oder doch nicht so genau? Das Ejakulat, wie es auch genannt wird, besteht aus Absonderungen der:
- Hoden und Nebenhoden,
- Samenblase,
- Drüsen aus der Umgebung der Harnröhre und
- der kleinen aber dafür umso wichtigeren Vorsteherdrüse.
Die Prostata bildet ein Sekret, das beim Samenerguss mit ins Sperma gemischt wird. Dies dient als wichtiges Transportmittel für die Samenzellen. Ohne Prostata wäre ein Mann quasi unfruchtbar.
Normalerweise hat das männliche Ejakulat eine weiß-gräuliche Farbe. Eine rötliche Verfärbung kann ein Hinweis auf eine Blutbeimengung sein. Erscheint das Sperma gelblich, deutet das eventuell auf eine Entzündung hin.